Offene Haftbefehle: Was tun, wenn Sie auf einmal gesucht werden?
Bad Segeberg (em) Stellen Sie sich vor, Sie leben Ihren Alltag, und plötzlich erfahren Sie, dass ein Haftbefehl gegen Sie vorliegt. Ein Schock, keine Frage. Doch wie sollten Sie in einer solchen Situation reagieren? Welche Schritte sind zu unternehmen, um die bestmögliche Lösung zu finden?
In diesem Beitrag erhalten Sie einen detaillierten Überblick über die verschiedenen Arten von Haftbefehlen, die Gründe für ihre Ausstellung und vor allem, wie Sie sich verhalten sollten, wenn Sie von einem offenen Haftbefehl betroffen sind.
Was ist ein Haftbefehl?
Ein Haftbefehl ist eine gerichtliche Anordnung zur Festnahme einer Person. In Deutschland gibt es verschiedene Arten von Haftbefehlen:
- Untersuchungshaftbefehl: Dieser wird erlassen, wenn ein dringender Tatverdacht besteht und ein Haftgrund wie Fluchtgefahr oder Verdunkelungsgefahr vorliegt. Ziel ist es, die ordnungsgemäße Durchführung des Strafverfahrens zu sichern.
- Vollstreckungshaftbefehl: Dieser wird erlassen, wenn eine Person eine rechtskräftige Freiheitsstrafe nicht antritt oder eine Geldstrafe nicht zahlt und sich der Vollstreckung entzieht.
- Haftbefehl zur Erzwingung der Vermögensauskunft: Wird eingesetzt, wenn jemand die Abgabe der Vermögensauskunft (früher "Offenbarungseid") verweigert.
Wie häufig werden Haftbefehle erlassen und wie viele sind offen?
Die genaue Anzahl der jährlich in Deutschland erlassenen Haftbefehle variiert je nach Quelle und Jahr. Beispielsweise stellten die Justizbehörden der 27 EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2021 insgesamt 14.789 Europäische Haftbefehle aus. Diese Zahl ging im Vergleich zu den Vorjahren leicht zurück. Es ist wichtig zu beachten, dass der Europäische Haftbefehl nur einen Teil der insgesamt in Deutschland erlassenen Haftbefehle darstellt.
Bezüglich der offenen Haftbefehle gab es zum Stichtag 1. Januar 2025 in Deutschland 171.016 Fahndungen zu offenen Haftbefehlen im polizeilichen Informationssystem INPOL-Z. Diese Zahl umfasst verschiedene Deliktsbereiche, wobei etwa 14.000 dieser Fahndungen Gewaltverbrechen betreffen.
Warum gibt es so viele offene Haftbefehle?
Die hohe Anzahl offener Haftbefehle in Deutschland kann auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden:
- Überlastete Justizvollzugsanstalten: In einigen Bundesländern sind die Gefängnisse überfüllt, sodass nicht alle Haftbefehle sofort vollstreckt werden können.
- Personalmangel bei der Polizei: Es fehlt an Ressourcen, um alle gesuchten Personen aufzuspüren.
- Flucht ins Ausland: Einige Personen tauchen unter oder verlassen das Land, um der Festnahme zu entgehen.
Was tun, wenn Sie von einem Haftbefehl erfahren?
- Ruhe bewahren: Panik hilft nicht weiter. Informieren Sie sich über den Grund des Haftbefehls.
- Rechtsanwalt kontaktieren: Suchen Sie sofort rechtlichen Beistand. Ein erfahrener Strafverteidiger kann Einsicht in die Akten nehmen und mit Ihnen das weitere Vorgehen besprechen.
- Stellungnahme vorbereiten: Gemeinsam mit Ihrem Anwalt können Sie entscheiden, ob und wie Sie sich zu den Vorwürfen äußern.
- Haftprüfung beantragen: Ihr Anwalt kann eine Haftprüfung oder Haftbeschwerde einlegen, um die Rechtmäßigkeit des Haftbefehls überprüfen zu lassen.
- Sicherheitsleistung (Kaution): In einigen Fällen kann durch Zahlung einer Kaution die Haft vermieden werden.
Was Sie vermeiden sollten
- Alleingänge! Ohne rechtlichen Beistand zu handeln, kann nachteilig sein, denn die Beamten, die Sie vernehmen werden sind psychologisch geschult und werden versuchen, Ihnen jede Information, die Sie belasten könnte, zu entlocken.
Fazit
Ein offener Haftbefehl ist ernst zu nehmen, aber mit besonnenem Handeln und der Unterstützung eines kompetenten Strafverteidigers können Sie die Situation in den Griff bekommen. Informieren Sie sich, handeln Sie überlegt und nutzen Sie die rechtlichen Möglichkeiten, die Ihnen zur Verfügung stehen.
Hinweise: Dieser Beitrag dient der allgemeinen Information und ersetzt keine rechtliche Beratung, mit Unterstützung von KI erstellt